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Trauerfeier Hilfe
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VORSORGE REDE BEISPIELE
Muster-Vorsorgerede Literaturfreundin
Lilly Buch

1. Somewhere over the rainbow

Eine Stimme, die mir vertraut war, schweigt.
Ein Mensch, der mir lieb war, ging.
Was mir bleibt, sind Liebe, Dank und Erinnerung
an viele schöne Stunden, Tage und Jahre.
Unbekannter Verfasser

Liebe Familie, liebe Angehörige und Freunde, verehrte Trauergäste, abseits vom Lärm des Alltags, mit einem Lied, das die Regenbogenbrücke zum Himmel beschreibt, haben wir uns heute hier zusammengefunden, um Abschied zu nehmen von

Lilly Buch,

und ich grüße Sie alle mit herzlicher Anteilnahme.
Wir haben heute die kostbare Gelegenheit und traurige Pflicht zugleich, Lilly zu ehren und ihr das letzte Geleit zu erweisen.

Sie hat öfter erwähnt, dass sie die Ereignisse ihres facettenreichen Lebens in einem Buch niederschreiben wollte.
Doch der Alltag kam ihr dazwischen, der ihre Aufmerksamkeit in hundert anderen Dingen forderte.

Um Lilly zu ehren und ihrer zu gedenken, möchte ich Sie einladen, verehrte Trauergäste, nun gemeinsam im übertragenen Sinne das Buch ihres Lebens aufzuschlagen und besonders die Kapitel zu betrachten, die ihr bedeutsam waren:

Lilly Müller wurde geboren an einem Montag, dem Datum im Jahre X in Musterort.
Sie wuchs auf gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Karl im Elternhaus von Amalie und Josef Müller.
Sie, lieber Herr Müller, werden Ihre ganz eigenen Erinnerungen in sich tragen, die entstanden, als Sie Ihre Schwester durch ihre Kindheit begleiteten.

Laut historischer Wetteraufzeichnungen (zu finden bei www.chroniknet.de) war es ein wolkiger, regnerischer Tag, an dem die kleine Lilly das Licht der Welt erblickte in ansonsten allmählich wieder helleren Zeiten kurz nach Beendigung des zweiten Weltkrieges.

So, wie das Wetter ständig wechselt, es je nach Jahreszeit Hochs und Tiefs gibt, so wird auch unser menschliches Leben von wechselnden Wetterlagen durchzogen.
Auch in der Kindheit, in der wir kleinen Menschen nach Freiheit, Abenteuer und Entwicklung streben, gab es dunklere Wolken für die kleine Lilly, da ihre über-fürsorgliche Mutter ihren Bewegungsradius begrenzt hielt, um sie vor Gefahren zu bewahren.

In den 50er Jahren sehen wir das schüchterne junge Mädchen mit gutem Erfolg ihre Schulzeit durchlaufen.
Nach dem Besuch der Schulname in Musterort folgte die Handelsschule und eine kaufmännische Lehre bei der Firmenname in Musterort.
Ihr späterer Berufsweg führte sie zur Krankenversicherungsname.

Wenn wir im Buch ihres Lebens die Kapitel ihres privaten Lebensweges betrachten, so sehen wir Lilly als junge Frau zum ersten Male Hochzeit feiern, da sie ein Kind unter dem Herzen trug.
Auch wenn diese Ehe nur kurze Zeit währte, schenkte sie ihr ihren so geliebten Sohn Markus.

Und dann, am Rosenmontag des Jahres X, betraten Sie, lieber Herr Buch, Lillys Lebensweg und verließen ihn nie wieder.
Wie schön, dass Sie beide dieses Wunder der Liebe auf den ersten Blick miteinander erleben durften!
Da Sie damals noch bis zum Jahre X in Musterort studierten, zeugt noch heute ein ganzer Aktenordner voller gegenseitiger Liebesbriefe von der Geschichte Ihrer Liebe, die in einer Zeit weit vor elektronischer Nachrichten begann.

Wie gut, dass Ihre Eltern, lieber Herr Buch, Ihre liebe Lilly mit ihrem kleinen Sohn herzlich in der Familie willkommen hießen.
Und wie schön, dass es mit der lieben Familie Maier fürsorgliche Pflegeeltern für Markus gab, die Ihre kleine Familie unterstützten, bis Sie und Lilly dann im Monat Jahr Hochzeit feierten – und Sie Markus als Ihren Sohn adoptieren konnten. So schufen Sie sich und Ihrer kleinen Familie ein geborgenes Heim.

Schöne Erinnerungen sind verbunden mit Familienfesten in der damaligen Zeit, als Lilly Zusammenkünfte in Ihrem Heim Samstagabends mit Familie und Bekannten, zu Geburtstagen und an Weihnachtsfeiertagen so liebevoll organisierte.

Ebenso die schönen Skiurlaube mit Ihnen, ihrem lieben Mann und den Schwiegereltern in Skiort, die Lilly so erfreut hatten.
Ein gepflegtes. komfortables Bauernhaus diente Ihnen als romantische Urlaubsherberge, die Lilly aufgrund ihrer typischen und ursprünglichen Art viel besser gefiel als pompöse Luxushotels jener Zeit.

Es gab schöne Reisen neben den Skiurlauben nach Zielort, Zielort, Zielort und Zielort.
Worte allein vermögen es nicht, einem menschlichen Leben in all seiner Fülle wertschätzend gerecht zu werden.

Victor Hugo meinte:
Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

Hören wir nun ein weiteres Musikstück, das Ihnen allen Raum geben möge für Ihre ganz persönlichen Erinnerungen, die entstanden, als Lilly Ihrer aller Leben berührte:

2. Hallelujah
Mit den Klängen des Hallelujah widmen wir uns nun dem nächsten Kapitel aus Lillys Lebensbuch.
Als Markus die Gesamtschule in Musterort besuchte, engagierte Lilly sich im Elternbeirat.
Den Haushalt pflichtbewusst und liebevoll zu führen, war Lilly Mitte der Xer Jahre nicht mehr erfüllend genug – die Decke fiel ihr auf den Kopf.

Sie trat ein als Mitarbeiterin in die Zentrale der Firmenname als Vertreterin mit großem Organisationstalent, Fingerspitzengefühl, Höflichkeit und Selbstbewusstsein.
Lilly bekleidete dort sehr wertgeschätzte Positionen als
Chefsekretärin des Hauptgeschäftsführers Herrn Name und später, ab dem Jahre X, nach Wechsel der Geschäftsführung, für Herrn Name.

Als Lilly im Alter von X Jahren in den Ruhestand eintrat, genossen Sie beide, lieber Herr Buch, selbst geplante Reisen durch die Ortschaft, Rundreisen an der Nordküste Zielort und in Zielort.

Wenn wir das Buch ihres Lebens im Jahre X betrachten, so steht dort ein wahrlich bedeutsames Kapitel beschrieben. Dank Markus und Julia kam Lillys Enkeltochter Annalena, ihr Ein und Alles, zur Welt.
Es ist überliefert, dass Oma für sie die ganze Wohnung auf den Kopf stellte, um Spielplätze zu schaffen, Bastel- und Spieltage zu arrangieren, wie auch außerhalb der Wohnung auf Spielplätzen mit ihr Ball zu spielen, Bogenschießen, Klettern, Schwimmen ging und alles, was Spaß macht, zu genießen.

Für Oma Lilly warst Du, liebe Annalena, das Glück auf Erden!
Man sagt:
„Oma wurde geschaffen, weil Enkelkinder wahre Helden brauchen!“
Unbekannter Verfasser

Gewiss war Lilly solch eine wahre Heldin als Oma, und all die Erinnerungen, die mit ihr verbunden sind, wie auch das großzügig geschenkte Fahrrad, können für immer in Deinem Herzen verbleiben.

Wenn wir aus Lillys schönen Wesenszügen ein Buch verfassen wollten, so würde sich für jede ihrer Eigenschaften ein Buchstabe aus dem Alphabet finden lassen:
Sie war „a“ wie aufrichtig und ausdauernd.
Sie nahm kein Blatt vor den Mund und äußerte sich immer direkt, ohne ihr Gegenüber zu verletzen.
Sie war immer fair im Umgang mit Mitmenschen, Gerechtigkeit war ihr ein großes Anliegen!
Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, blieb Lilly ausdauernd und eisern dabei, es auch umzusetzen.
Sie scheute keine Kosten und Mühen, um ihr Ziel zu erreichen.

Das „B“ stand für ihre Bescheidenheit, Dank derer sie Luxus ablehnte, es aber stets vermochte, gepflegt und geschmackvoll gekleidet zu sein – vom Kopf bis hin zu passenden Schuhen.

Das „C“ erinnert Sie, ihre Lieben, an ihren Charme, den Lilly besaß und Kraft dessen sie mit dem richtig getroffenen Ton Situationen charmant bewältigen konnte.

Das vielleicht schönste Wort, das mit „D“ beginnt, ist Dankbarkeit. Lilly war es wichtig, unmittelbar nach einem Ereignis ihre Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen.

„E“ ist ein Buchstabe, der das Wort „Empathie“ einlädt, das Lilly so gut beschrieb. Sie konnte als taktvolle und warmherzige Gesprächspartnerin auf Sorgen und Nöte anderer eingehen.

Das „F“  steht für ihre Fröhlichkeit, die den Umgang mit ihr lustig und angenehm machte, ohne dass sie dabei im Mittelpunkt stand.
Als warmherzige Gastgeberin vermochte sie es, unvergessliche Familienfeste und Zusammenkünfte zu arrangieren.

Viele von Ihnen, liebe Trauergäste, erinnern sich sicher an Lillys Herzlichkeit, die sie zu einer guten Zuhörerin machte, die herzlich auf Menschen zuging, eine gute Menschenkenntnis besaß und dabei auch sehr scharfsinnig und realistisch war.

Das „H“ in Humor wurde für Lilly stets groß geschrieben! Sie war immer für einen guten Witz zu haben, der niveauvoll und geistreich war. Bestimmt wird jede und jeder von Ihnen, liebe Trauergäste, eine eigene Situation erinnern, in der Sie mit Lilly besonders viel Spaß hatten.

Ihre kontaktfreudige Art half ihr, schnell Anschluss zu finden, sei es im beruflichen oder im privaten Umfeld.
Dabei war sie durchaus auch wählerisch und spürte genau, welcher Umgang ihr gut tat und welcher nicht.

Lilly hat die Ansprüche, die sie anderen Menschen gegenüber stellte, stets auch selbstkritisch auf sich selber angewandt.
Gegenseitige Hilfsbereitschaft und mehr miteinander als übereinander zu sprechen, war ihr wichtig.

Und für Sie, lieber Herr Buch, war sie eine großartige Partnerin.
Fast X Jahre lang ging sie mit Ihnen „durch dick und dünn“.
Auf Ihre Lilly konnten Sie sich immer verlassen!
Sie war ein Anker, eine kompetente Partnerin, bot Halt, Zuversicht  und gute Vorschläge bei Entscheidungs-findungen.
Mit ihr fanden Sie immer den richtigen Weg.
Es ist offensichtlich, dass nun, da wir zusammengekommen sind, um ungewollt Abschied zu nehmen, Lilly eine große Lücke und Leere hinterlässt.

So ist gewiss, lieber Herr Buch, dass Ihre vielen mit Ihrer lieben Frau verbrachten Jahre nicht nur gezählt werden, sondern auch gewogen!

Es gab vor einigen Jahren ein sehr schwerwiegendes Kapitel ihres Lebensbuches, das von der dunklen Nacht der Seele berichtet.
Der Verlust ihres Sohnes Markus, der ganz plötzlich verstarb, wog unsagbar schwer.
Danach verstarb ihre Schwiegermutter, zu der Lilly auch eine sehr gute Beziehung hatte.

Wie schön, dass es Dank Lillys guter Intuition, die sie quasi Familienforschung betreiben ließ, eine für sie so wichtige und bereichernde Familienzusammenführung gab.
Sie alle traten neu in Lillys Leben: Christina, Klaus, Bettina, Johanna, Wilhelm, Franz, Bernd und Irene;  sie wurden zu so bedeutenden Menschen auf ihrem Lebensweg!

Sie alle, liebe Wegbegleiter von Lilly, werden diese Zeilen hier vorfinden, wenn das letzte Kapitel in Lillys Lebensbuch vollendet sein wird.

Alles, was ihr wesentlich war, hat sie Ihnen als Botschaft hinterlassen.

Ihre Aufzeichnungen als persönliche Nachricht an Sie endeten mit dem Buchstaben „H“, der Sie für alle Zeit an Ihren Humor erinnern möge.
Auf ihn folgen noch 18 Buchstaben im Alphabet, die Sie nun in Gedenken an Lilly nutzen – und ihr Buch des Lebens für sich beenden können.

Es wird vollgefüllt sein mit Ihren kostbarsten Stunden, die Sie mit Lilly erleben durften!

Und ganz sicher würde Sie heute, am Tage ihres letzten stillen Festes Ihnen allen sagen wollen:

Wenn Ihr an mich denkt, seid nicht traurig!
Erzählt lieber von mir und traut Euch ruhig, zu lachen.
Lasst mir einen Platz zwischen Euch, so wie ich ihn im Leben hatte!
Unbekannter Verfasser


               Ende

Muster-Vorsorgerede Waldfreund
Josef Hirsch


1. Die Rose – Peter Alexander

Es kann nicht immer so bleiben
hier unter dem wechselnden Mond.
Es blühet eine Zeit und verwelket
was mit uns die Erde bewohnt.
August von Kotzebue

Liebe Familie Maier, liebe Angehörige, Freunde und Kollegen, verehrte Trauergäste, abseits vom Lärm des Alltags haben wir uns heute hier zusammengefunden, um Abschied zu nehmen von

Josef Hirsch.

Vielleicht mögen wir uns vorstellen, dass wir mit diesem schönen Gesang, der uns auf seine stille Feier eingestimmt hat, Josef symbolisch eine letzte Rose überreicht haben.

Möglicherweise wuchs diese Rose in den Wäldern der Erinnerung, da der Wald im Grunde Josefs Zuhause war. Wir hörten soeben: Dort, an dem Zweig dort, der im Schnee beinah erfror, wächst im Frühjahr eine Rose so schön wie nie zuvor. (Liedtext)
So sind auch wir Menschen eingebunden in den Kreislauf der Natur von Erblühen und Vergehen.

Wir haben heute die kostbare Gelegenheit, Josefs vergangenes irdisches Leben zu ehren und die traurige Pflicht, ihm das letzte Geleit zu erweisen.
So lade ich Sie ein, verehrte Trauergäste, gemeinsam nun Josefs Wälder der Erinnerung zu betreten – sie können nicht weit vom Nameberg entfernt sein, den er so liebte!
Von dort aus lassen Sie uns einen Blick zurück werfen auf Josefs Lebensweg und auf das, was ihm bedeutsam war:

Josef Hirsch wurde geboren an einem Samstag, dem Datum im Jahre X in Musterort.
Er wuchs auf in Heimatort als einziges Kind in seinem Elternhaus von Franz und Elise Hirsch.
Die Eltern besaßen eine große Landwirtschaft mit Tierhaltung und Ackerbau, in der Josef sehr früh mithalf und im Jahre Jahreszahl seine landwirtschaftliche Lehre begann.

Jahreszahl brachte er seine Weiterbildung zu einem erfolgreichen Abschluss als Techniker in der Fachrichtung Landbau in Musterort.
Diese Ausbildung in dem grünen Beruf schien Josef wie auf den Leib geschneidert zu sein.

Es wird Ihnen allen, die Sie Josef kannten, liebe Trauergäste, mühelos gelingen, sich ihn vorzustellen, wie er durch Felder und Wälder streift in seiner Lederhose, mit Lederstiefeln, eingehüllt in den Lodenmantel, auf dem Kopf seinen Hut.
Für ihn waren die Elemente und Gaben der Natur, die ihn am Leben hielten: Boden, Tiere, Wasser und Luft.

Da wir heute zusammengekommen sind, um ihm „Lebewohl“ zu sagen, ist es, als wolle er uns aus den Wäldern der Erinnerung in Begleitung seiner Pferde und Hunde zurufen:

Ich bin so gern gewesen
in Feldern, Wald und Flur
nun bin ich heimgegangen
zum Schöpfer der Natur.

Verfasser unbekannt

Sein beruflicher Weg führte Josef Jahreszahl als Pflanzenbauberater zum Landratsamt Stadt in die Dienststelle Musterort.
Dieser Tätigkeit blieb er treu, auch als er im Jahre Jahreszahl zur Dienststelle nach Musterort wechselte.
Ihr blieb er verbunden bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre Jahreszahl.

Wer könnte uns besser über Josefs berufliches Wirken berichten, als ein beruflicher Wegbegleiter des Amtes für Landwirtschaft.
Geben wir nun Raum für Worte von Herrn Müller:

Nachruf Herr Müller
Wenn wir von den Wäldern der Erinnerung aus einen Blick auf Josefs Privatleben werfen, so sehen wir ihn bei einer Klassenfahrt der Landwirtschafts-schule einer netten jungen Dame namens Maria Martha Sommer begegnen.
Wir dürfen sehen, dass die beiden zueinander fanden und am Datum Jahreszahl Hochzeit feierten.
Seit Jahreszahl fand Josef mit seiner lieben Frau auf dem Hofgut Namenberg seine Heimat.
Dabei blieb er seinem Elternhaus nach wie vor sehr verbunden.

Josef war ein Mann, der gute Beziehungen schätzte, sie aber nur zu wenigen Menschen einging.
Wahre Freunde fand er hauptsächlich unter seinen Arbeitskollegen.
Sein Vertrauen musste man gewinnen, die Vertrauenswürdigkeit eines jeden Menschen unterlag der Prüfung durch Josefs ausgeprägte Menschenkenntnis.
Wem es gelungen war, das Vertrauen dieses empfindsamen und sehr eigenen Mannes zu gewinnen, hörte Josefs anerkennende Zustimmung: „Jetzt haben wir wieder gut geschwätzt!“

Aus einem solchen Gespräch ging Josef dankbar heraus mit der Zufriedenheit, dass alles in seinem Bauchgefühl rund war, es keinen Druck, keine Konfrontation und keine Negativität gab.

Von Menschen, die dies ausstrahlten, hielt er sich fern.
Josef besaß enorm viel Hektar Land – brauchte im Grunde aber nicht viel zum Leben, keinen Prunk, keinen Luxus und schon gar keine technischen Errungenschaften!
Was für ihn nicht hätte erfunden werden müssen, sind Fernsehgeräte, Radios, Computer und Schnellrestaurants.

Worauf er sehr viel Wert legte, waren gute Gespräche, bestes Essen der gut bürgerlichen, gehobenen Küche, guter Rotwein, Champagner frisch aufgemacht, in früheren Zeiten eine feine Zigarre und ein schönes Plätzchen in der Natur!

Er hatte seine eigenen Strategien, mit Hilfe derer er durch´s Leben ging.
Josef hat seine Grenzen anderen Menschen gegenüber sorgsam abgesteckt, war gleichzeitig auf Harmonie bedacht, hatte das Talent zu einem guten Schlichter oder Mediator, der ausgleichen wollte, Konflikte mied und ein dankbares Wesen besaß.

„Wenn´s brenzlig wird, stehenbleiben!“ war sein Motto. Er hielt dann inne, sammelte sich, schlief eine Nacht drüber und traf dann seine Entscheidungen.
Der ruhige, besonnene Mann, der aus traditionellen Gründen einen Waffenschein und einen Jagdausweis besaß, übte den Jagdsport nicht aus.
Sein Ruhebedürfnis, das er auch in seinem Umgang auf Tiere übertrug, erschöpfte sich vollständig und allein in der Beobachtung der Natur.
Seine geliebte Frau Maria war sein Ein und Alles!

Wie schwer ihr Verlust für ihn wog, als sie im Jahre 2008 verstarb, zeigt uns die Wahl seiner Worte für ihre Traueranzeige:
Wenn du auch gehst, ein Hauch von Glück wird immer um mich sein.
Wenn du auch gehst, dein Platz bleibt frei, kein anderer nimmt ihn ein.

Und wenn du rufst, komm ich zu dir, kein Weg ist mir zu weit.
Wenn du auch gehst, du lebst in mir durch unsere schöne Zeit.
Songtext: Wenn Du auch gehst – Nana Mouskouri
Es schien so, als habe ihm fortan etwas die weibliche Fürsorge in seinem Leben gefehlt.

Wie gut, liebe Jennifer, dass Sie in sein Leben traten – ungeplant, aufgrund einer Nachbarschaft zwischen Josef und Ihnen in Ihrer beruflichen Wirkungsstätte auf dem Tierhof.
Vielleicht waren Sie für ihn eine Art Ersatztochter für das Kind, das er nie hatte?

Jedenfalls hat Ihre aufrichtige, frische, unverblümte und direkte, dabei sehr warmherzige Art an seine Menschenkenntnis angedockt.
Ihre pflegerischen Fähigkeiten und Ihr medizinisches Hintergrundwissen rundeten Ihre Vertrauenswürdigkeit als seine Beraterin ab, als eine schwere Erkrankung Platz genommen hatte auf seinem Lebensweg, die er zum Glück wieder gut überwand.

Werte wie Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Unbestechlichkeit waren Josef so wichtig – er selber hätte sich nie verbogen und schätzte Menschen derselben Art.
Sie, liebe Jennifer, haben ihn angenommen, so wie er war – unbeeindruckt sowohl von seinem Besitz, als auch von seinen menschlichen Schwächen, die wir ja alle mehr oder weniger in uns tragen. in die er Ihnen seltenen Einblick gewährte.
Was kann ein einsamer Mensch sich mehr wünschen, als angenommen zu werden, ohne sich verstellen zu müssen, und was kann kostbarer sein, als das zu erfahren, was man gelebte Nächstenliebe nennt!?

Wie oft hat Josef Ihnen erzählt, dass seine Frau Liebe und Wärme in sein Heim gebracht hatte!?
Sie schenkten ihm mitmenschliche Liebe und Wärme – gemeinsam mit der tatkräftigen handwerklichen Unterstützung und dem Verständnis Ihres lieben Mannes Manuel.
Nun hat Josef selbst mit den vorangegangenen Worten zu Lebzeiten dargelegt, was ihm bedeutsam war.

Mögen noch ungezählte Situationen in vielen folgenden Jahren folgen, um seine Wälder der Erinnerung zu füllen!

Wann auch immer Josef Hirsch seiner geliebten Frau Maria folgen wird, so wünscht er sich, dass das gemeinsame Gebet „Vater unser“ gesprochen werden soll, das ihn auf seinem Weg begleiten wird:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn Dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit,
in Ewigkeit
Amen

Und eine stille Gedenkminute soll Ihnen allen Raum geben für Ihre ganz persönlichen Abschiedsgedanken an Josefs letztem stillen Fest – sei es die schönste Erinnerung an ihn oder gute Wünsche, die seine Seele dann begleiten sollen:
Gedenkminute

Wenn Sie, liebe Trauergäste, später wieder einmal Josefs Wälder der Erinnerung durchstreifen werden, möge es für Sie so sein, wie folgende Dichterworte beschreiben:

Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.
Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.
Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.
Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.
Erich Kästner „Die Wälder schweigen“

                 Ende


Muster-Vorsorgerede Zugfreund
Steffen Gleis

1. So wie Du warst - Unheilig

Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit der Freude, des Glücks, eine Zeit der Stille, eine Zeit des Schmerzes, der Trauer und eine Zeit der dankbaren Erinnerungen.
Dietrich Bonhoeffer

Liebes Ehepaar Seitenbach, liebe Wegbegleiter, verehrte Trauergäste, hier, in diesem wunderschönen Wald des Friedens, haben wir uns heute zusammengefunden, um Abschied zu nehmen von

Steffen Gleis,

und ich grüße Sie mit herzlicher Anteilnahme, da der Tag heute gekommen ist, um Steffen, Ihrem lieben Bruder, Schwager und Weggefährten „Lebewohl“ zu sagen.
Ein Lied, das davon erzählt, dass ein geliebter Mensch uns nicht gänzlich verlässt, dass so, wie er war, etwas von ihm hierbleibt, hat uns auf Steffens letztes, stilles Fest eingestimmt.

Wir haben heute die kostbare Gelegenheit, Steffens vergangenes, irdisches Leben zu ehren und die traurige Pflicht, seine Urne ihrer Ruhestätte zu übergeben – hier, in diesem schönen Wald nah am Namensee, wie es seinem Wunsch entsprach.

Steffens Leidenschaft galt Zügen!
Sei es eine große Dampf – oder eine kleine Modelleisen-bahn.
Was diese kleinen Züge angeht, die ihre Runden durch die heimische Wohnung kreisen, da teilte Steffen dieselbe Leidenschaft mit Ihnen, seinem Schwager, lieber Herr Seitenbach.

Man könnte meinen, auch unser menschliches Leben sei wie eine Zugfahrt!

Der Zug des Lebens

Das Leben ist wie eine Zugfahrt
mit all den Haltestellen, Umwegen und Unglücken.
Wir steigen ein, treffen unsere Eltern und denken,
dass sie immer mit uns reisen,
aber an irgendeiner Haltestelle werden sie aussteigen und wir müssen
unsere Reise ohne sie fortsetzen.
Doch es werden viele Passagiere in den Zug steigen,
unsere Geschwister, Cousins, Freunde,
sogar die Liebe unsres Lebens.
Viele werden aussteigen und eine große Leere hinterlassen.
Bei anderen werden wir gar nicht merken, dass sie ausgestiegen sind.
Es ist eine Reise voller Freuden, Leid, Begrüßungen und Abschied.

Der Erfolg besteht darin:
Zu jedem eine gute Beziehung zu haben.

Das große Rätsel ist:
Wir wissen nie an welcher Haltestelle wir aussteigen müssen.

Steffen, Ihr lieber Bruder, Schwager und Weggefährte, hat den Zug des Lebens verlassen.

Die Räder, die Jahreszahl Jahre lang unentwegt gerollt sind, stehen auf einmal still.
So lange haben sie sich rastlos bewegt, wenn auch in den vergangenen letzten Jahren mit verminderter Geschwindigkeit - so viele Strecken haben sie mit Kraft genommen. Jetzt legt sich eine tiefe Ruhe über den Zug. Die Türen öffnen sich. Das Ziel ist erreicht.

Von seinem Zielbahnhof aus, an dem wir uns nun zusammengefunden haben, dürfen wir heute seiner gedenken und einen Rückblick auf Steffens gesamtes Leben werfen.
Zunächst dürfen wir auf seinen Startbahnhof blicken und Zeuge sein von seiner Geburt:

Steffen Gleis wurde geboren an einem Dienstag, dem Datum im Jahre X in Musterort.
Er wuchs auf zeitweilig in seinem Elternhaus von Walter und Gertrud Gleis und zum großen Teil im Haus der Großeltern.
Steffen war der einzige Sohn und das zweitälteste Kind seiner Eltern, eingebunden in den Kreis seiner lieben Schwestern Susanne, Nadine und Dorothee.

Als die liebe, jüngste Schwester Dorothee als Teenager bereits verstarb, wog der Verlust für Ihre Familie so schwer!

Sie, liebe Frau Seitenbach, erinnern sich daran, wie Sie mit Ihrem älteren Bruder Insekten sammelten – als eine Impression Ihrer gemeinsamen Kindheit, in der es gewiss noch viele weitere gab.
Und Ihre Schwester, Frau Engel, wird ihre ganz eigenen Situationen mit ihrem Bruder erinnern, die ihr mit Steffen ganz besonders bedeutsam waren, als sie ihn durch seine Kindheit begleitete.

Nach der vierten Klasse besuchte Steffen ein Internat; der Zug seines Lebens rollte weiter in Richtung Berufstätigkeit.

Bei unserem Rückblick auf diese Wegstrecke entdecken wir ihn inmitten von Werbeprospekten in der Reproabteilung der Firma Firmenname in Musterort, seiner Heimatstadt, die Zeit seines Lebens seinen Lebens-mittelpunkt bildete.
Die Name-Gruppe war ein Lebensmittelfilialunter-nehmen, das Jahreszahl von Gründername gegründet wurde und später verkauft worden ist.

Steffen wechselte zur Firmenname AG, der er über
25 Jahre lang in treuer Mitarbeit verbunden war bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand.
Steffen vervielfältigte Bauunterlagen, brachte sich mit enormem Engagement in den Betriebsrat ein und genoss im Kreis von Vorgesetzten und Kollegen ein hohes Ansehen.
Dichterworte besagen:

Wir stehen alle mit offener Hand
und hoffen auf das Glück am Wege;
hat sich ein Bittender zu Dir gewandt,
vergiss nicht, es ist ein Kollege.
Albert Roderich, deutscher Dichter und Aphoristiker

Dieser Ermahnung hatte Steffen gewiss nicht bedurft!

Auch in der Gemeinde Musterort war er als Mitglied des Gemeinderates sehr angesehen.
Steffen war geschätzter Teil Ihres Familienkreises bei regelmäßigen Besuchen, auch wenn seine Wohnung in Musterort eine Wegstrecke entfernt von Ihnen lag;
er durfte dreifacher Onkel sein für Jens, Sybille und Thomas.

Steffen war eingebunden in gute Freundeskreise, die er  neben Ihnen, seiner Familie, anlässlich seines
x. Geburtstages zu einem großen Fest in den Saal des Feuerwehrmuseums einlud.

Wie schön, dass Frau Engel ihn bei der monatelangen Planung unterstützte, die es bedurfte, um diese große Feier vorzubereiten.
Für alles war gesorgt: Übernachtungsmöglichkeiten für anreisende Besucher aus der Ferne, gutes Essen, Musik, Unterhaltungsprogramm, selbst eine private Führung durch das Feuerwehrmuseum war dabei.

Steffen, der im Grunde aus Sicht der Familie eher ein zurückgezogenes Leben führte, brachte an diesem Abend all seine Lieblingsmenschen zusammen!
Er besaß wahrlich auch eine mitfühlende und soziale Ader.
Stolz trug er die Uniform seines Feuerwehrvereins!

Wie Sie, seine Lieben, berichten, hat Steffen sich in rührender Weise um eine alte Dame, seine Hauseigentümerin, gekümmert, ihr den Alltag erleichtert und erhellt, hat sie unterstützt, wo er nur konnte und eng begleitet bis zu ihrem Tod.

Vor Jahren bereits hatte ein dunkler Fahrgast Platz genommen in Steffens Zugabteil.
Eine schwere Erkrankung begleitete ihn, die er zum Glück wieder überwand.

So ging Steffens Zugfahrt seines Lebens weiter.

Wir wissen nie, an welcher Haltestelle wir aussteigen müssen aus dem Zug des Lebens.
Deshalb müssen wir leben, lieben, verzeihen und immer das Beste geben!
Denn wenn der Moment gekommen ist,
wo wir aussteigen müssen und unser Platz leer ist,
sollen nur schöne Gedanken an uns bleiben und für immer im Zug des Lebens weiter reisen.

Jeder Mensch trägt eine eigene Vorstellung davon in sich, ob und wie es nach dem Tode weitergehen mag.
Doch wenn der Tod etwas anderes sein sollte, als das große Nichts, oder der ewige Schlaf...
Vielleicht würde Steffen Ihnen nun sagen wollen:

Ich wünsche dir, dass deine Reise jeden Tag schöner wird,
du immer Liebe , Gesundheit, Erfolg und Geld im Gepäck hast.
Vielen Dank an euch Passagiere,
im Zug meines Lebens!

(www.lebens-momente.blogspot.de)


Nun wird es bald Zeit, ihm „Lebewohl“ zu sagen.

Ich möchte Sie gern einladen zu einer stillen Gedenkminute, die Ihnen Raum geben möge für Ihre ganz persönlichen Abschiedsgedanken – sei es die schönste Erinnerung an Steffen, oder gute Wünsche, die seine Seele nun begleiten sollen, oder für ein stilles Gebet:

Gedenkminute

Während das letzte Musikstück seines Lieblingssängers, Steffen zu Ehren, gleich erklingt, werden wir seine Urne ihrer Ruhestätte übergeben, und es ist Gelegenheit, Abschied zu nehmen.

2. Still – Jupiter Jones  

               Beisetzung


IMPRESSUM:
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Tel: 0049 7771 91 45 345
Mob: 0049 157 803 73 246
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